V Vom Gasthof zum Hotel Angelo Engel - 550 Jahre Geschichte

Hotel Angelo Engel ist eines der ersten Hotels im Zentrum von St. Ulrich

Als eines der ersten Hotels im Zentrum von St. Ulrich, blickt das Hotel Angelo Engel auf eine 500-jährige, ereignisreiche Geschichte zurück. Das Haus wird seit 110 Jahren von Familie Demetz geführt und ist eng mit der Geschichte St. Ulrichs verwoben.

Blättern Sie sich HIER durch die Jubiläumsbrochure 110 Jahre Familie Demetz im Hotel Angelo Engel -Brochure.

1547 – 1850 Die Anfänge als Unterurwirt

Unter Ur (Ladinisch Dëur dessot) wird der spätere Gasthof zum Engel im Jahr seiner Gründung 1547 genannt. Der damalige Besitzer, Jakob von Ur, ist wohl mehr Bauer als Wirt, bietet aber im ländlich geprägten Ortiseit eine willkommene Abwechslung zum harten Bergleben.
Um 1650 nimmt die Holzschnitzindustrie Grödens ihre Anfänge. Findige Grödner knüpfen bald internationale Handelsbeziehungen in Europa und sogar nach Amerika, bringen Wohlstand ins Tal, wodurch wiederum auch andere Wirtschaftszweige profitieren.
Beim Unterurwirt, in dessen Wirtshausschild 1779 erstmals der Engel aufscheint, steht zu dieser Zeit ein großer Viehhandelsplatz. 1836 wird den Wirtsleuten zu Unterur im Bedarfsfalle die Vermietung von zwei Zimmern gestattet, da viele Viehhändler nach St. Ulrich kamen und versorgt werden mussten.

1850 – 1870 Das gesellige Wirtshaus

Bis 1870 ist Gröden von Fremden wenig besucht und verirren sich nur einzelne Naturforscher hierher. In den vier Wirtshäusern treffen sich Einheimische zum Kegel- oder Kartenspiel, zum Mittagessen nach der Messe oder zu besonderen Anlässen.
Im Engel geht es dabei zuweilen bunt zu. So verweigert die Gemeindeverwaltung 1852 der Pächterin desselben die Tanzmusiklizenz, da sie „es ungern sahen, wenn fremde Spielleute das Geld aus der Gemeinde trugen“. 1884 legt die k. u k. Statthalterei zudem Klage ein, weil „eine Theatergesellschaft (…) im Gasthause Engel dortselbst eine Aufführung veranstaltete“, und zwar ohne Genehmigung!
Auch musste dieselbe Statthalterei der Gemeinde St. Ulrich mehrmals verordnen alle Frauen, welche den geschlechtlichen Verkehr in den umliegenden Gasthöfen zu Erwerbszwecken ausübten, unter sanitätspolizeiliche Aufsicht zu stellen…

1870 – 1900 Die ersten Gäste

1856 wird die erste Strasse in das bis dahin nur über Saumpfade erschlossene Grödental eröffnet, was neben einer großen wirtschaftlichen Blüte auch die ersten Gäste ins Tal bringt.
Zunächst finden Bergsteiger ihren Weg auf die noch unbetretenen Hochspitzen der Dolomiten. Den Spitzenbezwingern folgen bald die Sommerfrischgäste, die besonders der moderne Charakter des durch den Handel mit Schnitzereien wohlhabend gewordenen Ortes anspricht. Die Eröffnung der Brennerbahnlinie 1867 beflügelt diese Entwicklung nochmals.
1885 bildet sich die Sektion des Deutschen Alpenvereins St. Ulrich, die erste Wanderwege anlegt und Wegweiser anbringt und im selben Jahr auch der Verschönerungsverein, welcher ua das erste Trottoir anlegt, Misthaufen beseitigt und die staubigen Strassen mit Wasser besprengt…

1900 – 1913 Ein Metzger im Engel

Zur Jahrhundertwende entwickelt sich ein immer regerer Fremdenverkehr und auch Theres Metz, die um 1896 als Besitzerin des Bierhauses zum Engel geführt wird, sieht sich zur Erweiterung ihres Lokals veranlasst, errichtet einen schönen Speisesaal und einen Garten mit Veranda.
Denn es sind vor allem Adelige und wohlhabende Bürger, die neben den Bergsteigern ins Tal kommen und diese wünschen immer komfortablere Unterkünfte mit Luxuseinrichtungen wie elektrischer Beleuchtung, Klosetts mit Wasserspühlung sowie Musik- und Gesellschaftsräumen.
Von 1909 bis 1913 gehört das Gasthaus zum Engel, das zu dieser Zeit etwa 25 Zimmer hat, einem Villnösser Metzger (Ladinisch bechè), worauf der noch heute verbreitete Flurame „Bechè“ als Bezeichnung für den Engel herrührt.

1913 – 1935 Familie Demetz übernimmt den Engel

1913 kauft Kaufmannssohn Martin Demetz Sen. für 52.200 Kronen (ca 350.000 Euro) den Gasthof “Zum Goldenen Engel” um seiner angebeteten Maria nachzugeben, welche ihn nur zu dieser Bedingung heiraten wollte.
Der erste Weltkrieg setzt dem zaghaft aufkommenden Tourismus ein jähes Ende. Kriegsgefangene und Militärtruppen statt Touristen füllen nun die Gästebetten. 1918 kommt Südtirol zu Italien. Waren vor dem Krieg hauptsächlich Deutsche ins Tal gekommen, so stellten nun die Italiener fast 100% der Gäste.
Im Engel passt man sich an und arrangiert sich mit amtlichen Schikanen wie dem 1923 verordneten ausschließlichen Gebrauch der italienischen Sprache, woraufhin sämtliches Geschirr, Wäsche, Besteck usw. mit deutscher Beschriftung ersetzt werden muss.

1935 – 1950 Die zweite Generation

War der Tourismus bis 1930 fast ausschließlich Sommertourismus gewesen, beginnt sich mit der Eröffnung der Seiser Alm Bahn 1935 der erste Wintertourismus zu entwickeln. 
Sohn Martin Demetz Jr. (mittlerweile als „Martino“ zwangs-italienisiert) sieht das Potential und beginnt eine Ausbildung zum Hotelier, wobei erste Skizzen für ein neues Hotel Engel entstehen.
Ein zweiter Krieg machte diese Pläne zunichte. Martin und seine Brüder werden zum Kriegsdienst gerufen, kämpfen in Russland, Italien und Afrika. Nach Krieg und Gefangenschaft kehrt Martin Jr. 1947 zurück und übernimmt den Engel.
Während seiner Zeit in Gefangenschaft hatte er die Grundrisse für den Umbau des Hotels in ein Heft gezeichnet. 1950 baut er den Betrieb nach diesen vom Gasthaus zu einem modernen Ferienhotel um.

1950 – heute - Ein Haus in vierter Generation

In der zweiten Nachkriegszeit kommen wieder Gäste aus aller Welt zum Wandern und Ausruhen nach St. Ulrich, nach den Alpinen Ski Weltmeisterschaften 1970 in Gröden dann auch vermehrt Skifahrer und andere Wintersportbegeisterte. Zu den besonders treuen Gästen im Engel zählt dabei Prof. Oswald von Schöpfer zu Kaltenbrunn, Herr und Landmann von Tirol, der Ende August 1955 eine Woche im Engel verbringt. Er genießt den Aufenthalt und kommt im September wieder. 23 Jahre (!) später erliegt der Junggeselle während seines allmorgendlichen Friseurbesuches einem Herzinfarkt, ohne jemals wieder abgereist zu sein. 
1988 übernehmen Oswald & Michèle Demetz den Engel in dritter Generation und erweitern das Hotel 2004 nach Plänen der Brüder Hanspeter und Hugo Demetz. Dabei wird der öffentliche Gastbetrieb, in dem besonders aber an Markt- und Feiertagen Karten gespielt und getrunken worden war, geschlossen.
2019 übergeben Oswald & Michèle den Engel an ihren Sohn Nils, der nun gemeinsam mit seinem Mann Hideki in vierter Generation die Zügel des Hotel Angelo Engel in der Hand hält.

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